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16. Juli
Nach dem kurzen aber feinen Früstück gehen wir nochmals die Checkliste
durch, um sicher zu gehen, dass wir wirklich nichts wichtiges vergessen haben.
Irene ruft noch rasch beim Zeltplatz "Mulina" in Vicosoprano an, um zu erfahren,
ob noch Platz frei ist.
Nach dem das geklärt ist, geht's ans abschied nehmen. Dies natürlich vor
allem bei den zwei Geissen Diana und Pauline, welche Hans gestern gekauft hat.
Während sich Irene bei den Geissen aufhält, mache ich mich mal am Rapido
zu schaffen, damit wir sofort losfahren können, wenn allen Ciao gesagt wurde.
Auf der Autobahn mache ich eine völlig neue Erfahrung: Ich lerne wie es ist,
eine rollende Schickane zu sein. Da ich mit dem Rapido hinten dran nicht schneller
als 80 km/h fahren darf, werde ich ununterbrochen überholt. Aber trotzdem kommen
wir recht zügig voran. Schon bald kommen wir bei der Heidiland Raststelle an,
wo wir das erst mal Pinkelpause machen.
Danach gehts weiter,über Chur, die Lenzerheide - wo die Bergtauglichkeit das
erste mal geprüft wird - nach Tiefencastel und weiter nach Filisur.
Bergauf nach Lenzerheide gehts nur langsam, was uns auch nicht verwundert. Schliesslich
haben wir noch 650 kg Rapido hinten am Auto. Was wir jedoch nicht erwarten ist dass
wir trotzdem nicht die langsamsten sind. Bergab gehts auch recht gut und so sind
wir in kürze über den ersten Pass.
Die Bremsen des Rapido qualmen in Tiefencastel als ob sie brennen würden und
stinken eklig vor sich hin. Was aber scheinbar bei neuen Rapido Bremsen normal sein
soll. Also wir weiter nach Filisur, wo wir im Internet auch einen Zeltplatz entdeckt
haben. Nach kurzem Rundgang durch den Campingplatz entscheiden wir uns aber weiter
nach Vicosoprano zu fahren. Dabei gehen wir das Risiko ein, einen schlechteren Capmingplatz
vor zu finden und, da es schon spä sein wird wenn wir ankommen, keine Ausweichmöglichkeit
zu haben.
Also fahren wir zurück nach Tiefencastel und von dort nun hoch zum Julierpass.
Den wir, trotz den 10% Steigung ohne grosse Mühe erklimmen. Auf dem Pass ist
wiedermal eine Pinkelpause angebracht, bevor wir nach Silvaplana hinunter bremsen.
Von Silvaplana her gehts entlang dem Lej da Silvaplauna und dem Lej da Segl nach
Maloja. Es ist wirklich eine herrliche Landschaft durch die wir fahren, es macht
einen richtig an, die Wanderschuhe anzuziehen und auf den nächsten Berg zu
steigen. Aber zuerst müssen wir mal runter nach Vicosoprano.
Endlich in Vicosoprano angekommen, rauchen und stinken die Bremsen des Rapido, also
ob dies ihre Bestimmung wäre und mir tut der Fuss weh vom Pedalen.
Der Zeltplatz "Mulina" entpuppt sich als kleines Juwel mitten in den Bergen des
Bergell. Damit ich mit dem Rapido noch ein bisschen manövrieren lerne, schauen
wir unser aber trotzdem noch den Zeltplatz in Bondo an. Drehen aber sofort wieder
um. Der Zeltplatz liegt völlig im Schatten und wir wären so ziemlich die
einzigen hier. So stellen wir dann denn Rapido in Vicosoprano auf.
Dies geht relativ leicht und nach knapp einer Stunde können wir den Rapido
beziehen. Es war lustig die Gesichter der der Nachbarn zu beobachten, als aus dem
Anhäger plötzlich ein Wohnwagen entstand. Ich bin wiedermal erstaunt,
wie schnell und einfach alles gegangen ist. Wir sind beide dafür, das Vorzelt
erst morgen aufzustellen. Man solls in den Ferien ja nicht übertreiben. Kochen
mag von uns keiner mehr und so ist die Entscheidung, in Vicosoprano zu essen, leicht
gefällt.
Bevor wir uns auf den Weg machen, bestellen wir noch das morgige Frühstück.
Worauf wir feststellen, dass sogar die Leiterin des Campingplatzes keinen Wohnwagen
erwartet hatte.
Um 22:30 Uhr ist es Zeit für den Schönheitsschlaf.
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17.Juli
Erste Nacht im Rapido verbracht und welch ein Wunder: bis 8:45 Uhr geschlafen. Die
Nacht war etwas frostig, da wir Helden nur den dünnen Sommer-Schlafsack mit
genommen haben. Nicht viel überlegt! Auf 1200 M.ü.M sind die Nächte
halt doch etwas kühler. Bei der netten Zeltplatz-Frau hohlen wir unsere Brötchen
und Frühstücken erstmal ausgiebig.
Frisch gestärkt nehmen wir uns das Vorzelt vor, welches wir gestern Abend nicht
mehr aufstellen wollten. Im Hinterkopf Kindheitserinnerungen vom fluchenden Vater.
Doch wider erwarten gehts ruck-zuck, und das Zelt steht!
Was braucht der campierende Mensch mehr? Food, Wein, Bier und vorallem ich eine
warme Decke!
Also los Einkaufen!
Simon meint wir sollen es in Maloja versuchen. Doch oh graus, des war wohl nix!
Also weiter nach Silvaplana. Aber da gibts auch nur einen kleinen Volg. Da wir erst
mal Hunger haben, nutzen wir die Gelegenheit, kaufen uns was Feines und gehen zum
See picknicken.
Nach dem kleinen Schmaus, machen wir uns voller Tatendrang auf die nähere Umgebung
zu erkunden. Die Landschaft ist fantastisch. Es ist ein Hochebene; weit und offen
mit viel Platz für See und Wälder. Unser Weg führt uns ein Stückchen
dem Lej da Silvaplauna entlang. Auf dem wimmelts nur so von Surfern.
Weiter gehts durch Wiesen und Hochmoor wo es blüht und summt und tschirrpt.
Ich muss unbedingt die Blumen im Alpenblumenbuch nachschlagen!
Dann gehts an einem Wasserfall entlang und durch den Wald nach Surlej wo wir durch
das Dorf zurück nach Silvaplana gelangen. Die Häuser hier sind sehr schön,
alles sehr gepflegt mit einem südländischen Einschlag und oft mit Bildern
von Steinböcken verziehrt.
Ohne Decke fahren wir zum Zeltplatz zurück, schnief!!! Dort kochen wir uns
was Feines und lassen den Tag bei einem schönen Glas Wein ausklingen. Ein kleines
Gewitter testet noch unser Vorzelt, was die bange Frage: "ist das Vorzelt dicht?"
zu unserer grossen Freude mit einem klaren "Ja!" beantwortet.
Beruhigt und glücklich wenn auch etwas fröstelnd gehts ins Heia, einem
etwas anstrengenderem Tag entgegen.
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18.Juli
So heute wollen wir ein kleine Tour in Angrif nehmen, um uns auf die Ferien einzustimmen.
Ich darf entscheiden darum geht's heute erst mal noch nicht so hoch hinaus. Wir
wollen vom Zeltplatz nach Maloja laufen.
Zuerst gehts ziemlich steil hinauf nach Roticcio. Simon kennt den Weg bereits. Er
ist gestern Abend noch kurz joggen gegangen und hat dabei die Gegend auskundschaftet.
Schon gut angeschwitzt gehts dann weiter immer schön in der Nähe eines
Baches. Bei Löbbia wird er gestaut; vom EKZ! Wer hätte das gedacht? Aber
schnell weiter, denn ich muss dringend aufs Klo!!! super Timing!!!
Irgend wann kommen wir dann endlich im nächsten Dorf Casaccia an und Gott sei
Dank, wir finden ein Restaurant.
Nach diesem kurzen Zwischenstop gehts weiter durch einen schönen Wald und wir
nutzen die Gelegenheit für eine Mittagsrast. Mampf, mampf....
Langsam ändert sich die Vegetation, da wir doch bald mal auf 1800 M.ü.M
sind. Ein Stück gehts noch auf einer alten Römerstrasse entlang. Und wer
hat die entdeckt? Natürlich ein Lehrer! Römer finden wir keine mehr dafür
eine Tafel, die sagt, dass es hier Gletschermühlen haben soll. Wir schaffen
es aber irgendwie an all den Mühlen vorbei zu laufen, ohne eine zu sehen. Ich
glaube wir haben uns zu sehr auf die Blumen konzentriert und diskutiert, wie die
einzelnen Blumen heissen.
Oberhalb Maloja steht noch eine Ruine mit einem grossem Turm. Im Moment ist dort
gerade eine Ausstellung einer bündner Künstlerin Sie macht Fotos von Wasser,
Wolken und schlechtem Wetter, und ich habe immer gedacht, ich habe einen Flick ab,
weil ich Wasser und Woken fotografiere. Dabei ist dass Kunst! Schnell ist es beschlossene
Sache, dass wir das jetzt auch machen und berühmt und reich werden. Dass kann
ja nicht so schwer sein, da die gute Frau einen normalen Tintenstrahl-Druck als
Unikat für ca. 600 Fr. verkauft!
So jetzt aber runter schliesslich will ich heute noch nach Italien eine Decke kaufen!
Gut, der Buss fährt natürlich erst in einer Stunde. Simon findet's super,
dann langts noch für ein Bier und wenn wir schon im Restaurant sind, hat er
natürlich auch noch Hunger. Also muss noch ein Coup her, denn er ganz verspeisst
obwohl er schon lange jammert, dass der Coup schrecklich und viel zu süss ist.
Die Fahrt mit dem Buss zum Zeltplatz verschläft Simon natürlich. Immer das
selbe wenn er in einem Buss sitzt!
Wieder auf dem Zeltplatz gehts gleich los nach Chiavenna. Nach etwas suchen finden
wir auch einen Supermarkt und die lange gesuchten Decken.
Nach dem Einkauf gehen wir noch die Altstadt erkunden, bekommen Hunger und suchen
ein Restaurant. Nur so einfach ist das nicht! Das erste nehmen wir nie! und dann... dann kommt keines mehr... nur Take
Aways und das geht schon gar nicht. Dem Hungertot nah gehts zurück zum Auto,
welches wir natürlich Kilometer weit weg parkiert haben. In der Verzweiflung
fährt Simon in jede Seitengasse und wenn sie noch so schmal ist, so dass ich
noch mehrere Herzinfarkte habe. Aber kaum zu glauben; in Richtung Schweiz an der
Hauptstrasse finden wir doch noch eine Pizzeria.
Erschöpft schleppen wir uns ins Restaurant wo wir es kaum erwarten können,
die Pizza zu bestellen. Endlich kommt die Pizza welche wirklich sehr fein ist und
wir sind wieder glücklich und zufrieden. Das heisst nur fast: den jetzt brauchen
wir dringend eine Dusche!
Nach dem duschen gehts ins Bett, wo wir uns zufrieden in unsere neuen Decken kuscheln.
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